Weinberg in der Toskana

Italien ist ohne Zweifel eines der wichtigsten und schönsten Anbaugebiete der Welt. Wein gibt es in Italien praktisch seit immer. Die ersten, die dort nachweislich Wein anbauten waren die Etrusker, ein antikes Volk noch vor den Römern. Der Wein der Etrusker war bekannt und beliebt im ganzen Mittelmeerraum und wurde nicht nur zum Genuss, sondern auch als Medizin benutzt. Er war bekannt als Mittel für ein langes Leben.

Antike Anfänge – Etrusker und Römer

Als dann die Römer immer mehr Macht und Regionen in Italien eroberten, wurde der Weinbau intensiviert und weiterentwickelt. Der Wein der Römer war allerdings sehr verschieden von dem heutigen Getränk. Von der Konsistenz her einer Marmelade ähnlich, wurde der Wein je nach Geschmack und Jahreszeit mit warmem oder kaltem Wasser verdünnt und war unverzichtbarer Bestandteil eines jeden Banketts. Auch zu römischen Zeiten gab es bereits Sommeliers; sie wurden „haustores“ genannt und hatten die Aufgabe, Weine hinsichtlich ihrer Qualität zu klassifizieren. Auch das „Anstoßen“ mit Wein kannten die Römer: Sie tranken auf das Wohl eines Freundes, auf einen Verstorbenen, ein gelungenes Projekt oder eine Gottheit.

Mittelalterliches Heilmittel

Im frühen Mittelalter erlebte dann auch der Weinbau in Italien eine dunkle Zeit: Viele Weinberge wurden sich selbst überlassen und nicht mehr gepflegt. Die Mönchen waren es, die sich dann im Hochmittelalter wieder um die Weinreben kümmerten. Sie waren mehr an den positiven medizinischen Eigenschaften des Weins interessiert als am reinen Genuss. Wein war für sie Heilmittel, aber auch Grundnahrungsmittel. Letzteres galt auch für den größten Teil der armen Bevölkerung.

Die Regeln der Medici

In der Renaissance war es dann die mächtige Familie Medici, die per Dekret Normen für den Weinbau erließen. Und viele dieser Regeln gelten bis heute. Die geschützte Herkunftsbezeichnung „DOC“, die man auf den Weinflaschen oft liest, stammt zum Beispiel von den Medici. Diese Norm legt bis heute Anbaugebiete mit bestimmten Grenzen fest sowie Regeln zur Weinproduktion.

Weinhandlung in Scansano, Toskana

Die dunkelste Stunde des Weinbaus

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ereilte den Weinbau eine schwere Krise: Die Reblaus zerstörte die meisten Reben in Italien sowie im Rest Europas. Das Insekt, aus Amerika eingeführt, griff die Wurzeln der Pflanzen an und ließ sie innerhalb kürzester Zeit eingehen. Die Weinbauern konnten ihren Reben nur beim Sterben zusehen. Es war mit Sicherheit die dunkelste Stunde in der Geschichte des Weinanbaus. Schließlich fand man folgende Lösung: Man veredelte die Wurzelstöcke amerikanischer Reben, die gegen die Reblaus immun waren, mit den europäischen Pflanzen.

To be continued …

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Beginn moderner Methoden und Technologien erlebte der Wein in Italien ein neues goldenes Zeitalter. Man begann sogar, nach den alten einheimischen Sorten zu suchen und diese wiederzubeleben. Eine weitere Neuerung war die Verwendung von Barriques anstelle von großen Fässern.

Aber die Geschichte des italienischen Weins war immer in Bewegung und wird immer in Bewegung bleiben, aufgrund des enormen Interesses und der großen Leidenschaft von Winzern, Önologen und Sommeliers – stets bereit, neue Wege zu gehen, zu lernen und zu experimentieren, um wunderbare Weine aus der Taufe zu heben, egal ob sie neu oder wiederentdeckt sind.