Die italienische Region Friaul ist in den letzten Jahren zum Geheimtipp für autochtone Rebsorten avanciert. Und eine davon ist der Schioppettino.
Fast schon war die Schioppettino-Traube in Vergessenheit geraten. Verwunderlich zum einen, da diese Rebsorte auf eine lange Tradition in ihrer Heimat, dem Friaul, zurückblickt. Sie gehört zu den autochtonen Trauben der Region. Zum anderen, weil sie in puncto Geschmack gerade dafür prädestiniert ist, viele Fans zu finden.
Über 700 Jahre Tradition
Die erste offizielle Urkunde, in welcher der Schioppettino erwähnt wird, stammt aus dem Jahr 1282 – es handelt sich also wahrlich um eine Traditionsrebe. Der zeitweilige Dörnröschenschlaf des Schioppettino erklärt sich daraus, dass im 20. Jahrhundert im Friaul statt autochtonen lieber internationale Sorten angebaut wurden. Und diese hätten die einheimischen Reben beinahe verdrängt.
Schioppettino – der knisternde Kühle
Der Schioppettino ist wählerisch, was die klimatischen Bedingungen betrifft: Er liebt es eher kühl und darf nicht direkt der Sonne ausgesetzt sein, da die Trauben sonst austrocknen. Auch beim Entblättern der Rebstöcke muss man vorsichtig sein, um nicht zu viel Laub zu entfernen. Am wohlsten fühlt er sich in der Nähe von Wäldern und Gewässern. Er gedeiht zum Beispiel bestens im Tal zwischen den Gemeinden Albana und Prepotto.
Der Name Schioppettino leitet sich vom italienischen Ort für „knistern“ ab, weil sich beim Essen der Trauben ein knisterndes Gefühl im Mund einstellt, hervorgerufen durch die dünne und straffe Haut der Beeren.
Frucht und Würze in Balance
Als Wein ist der Schioppettino von intensiver rubinroter Farbe, mit duftenden Aromen von Kirschen, roten Früchten und einer charakteristischen würzigen Note von schwarzem Pfeffer. Er weist eine gute Struktur auf sowie eine harmonische Balance zwischen Tanninen und Frische. Oft reift er im Holzfass, wo er an Eleganz und Komplexität zunimmt. Am besten passt er zu Wild sowie allgemein zu Fleisch, das mit Kräutern und Gewürzen zubereitet wurde.
Was für ein Glück, dass es einer Gruppe von Winzern – motiviert von der Leidenschaft für einheimische Rebsorten – gelungen ist, den Schioppettino vor seinem schon fast besiegelten Schicksal des Aussterbens zu retten! Denn dieser Wein lässt den Geschmack einer glorreichen Vergangenheit wiederaufleben!
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