Friaul – nie gehört? An Bekanntheit mag das Gebiet im Schatten von Toskana, Piemont und anderen großen italienischen Weinregionen stehen. Geschmacklich gehören die Weine des Friaul jedoch zu den ganz Großen.
Das Friaul ist eine italienische Region ganz im Nordosten des Landes an der Grenze zu Slowenien. Die Gegend zählt mit knapp 25.000 Hektar Anbaufläche zu den kleineren Weinbauregionen. Und dessen Weine dementsprechend zu den Hidden Champions. Doch viele Friaul-Weine verdienen es, endlich ins Schweinwerferlicht gerückt zu werden!
Autoch-was?
Das gilt vor allem für die autochtonen Trauben. Autochton bedeutet, dass es sich um eine alteingesessene, in der Region seit Jahrhunderten einheimische Rebsorte handelt. Und das Friaul hat davon einige sehr interessante zu bieten, etwa Schioppettino, Refosco oder Pignolo.
Wenn auch (noch) nicht so berühmt, ist das Friaul doch eine enorm traditionsreiche Weinregion: Seit Jahrtausenden wird hier durchgehend Wein angebaut. Kein Wunder, denn die Bedingungen sind ideal: Die Böden sind locker und mineralstoffreich, Berge schirmen die Gegend im Norden gegen kalte Winde ab, die Adria trägt warme Meeresluft von Süden herbei, die Winter sind regenreich und die Sommer warm.
International und lokaltypisch zugleich
Das Friaul hat ganze zehn Gebiete mit der geschützten Herkunftsbezeichnung DOC zu bieten sowie vier mit dem noch hochwertigeren Siegel DOCG. Die Sortenvielfalt ist beachtlich. Es werden sowohl Rot- als auch Weißweine angebaut – und bemerkenswerterweise gibt es bei beiden echte Spitzenweine. Vertreten sind einerseits internationale Rebsorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon, Riesling und Pinot Grigio.
Andererseits aber auch die autochtonen Sorten, die gerade in den letzten Jahren eine Renaissance erfahren. Denn nachdem die Friaul-Winzer lange Zeit erfolgreich mit den internationalen Sorten Spitzenweine erzeugt hatten, bekamen sie mehr und mehr Konkurrenz aus anderen Regionen und Nationen – und widmeten sich wieder ihren einheimischen, charakteristischen Reben, eben den autochtonen.
Geschmacklich einmalig
Da diese urwüchsigen Sorten zudem oft „pur“ (statt als Cuvée) gekeltert werden, entfalten die Weine einen Geschmack, den man wahrlich nirgends sonst auf der Welt findet. Die Friaul-Weine sind damit ein echtes Geruchs- und Geschmackserlebnis.
Übrigens: Hier erfahrt ihr mehr zu den autochtonen Rebsorten Schioppettino, Refosco und Pignolo.
Apropos Geschmackserlebnis: am 30. Januar veranstalte ich ein Online-Weinseminar mit Schwerpunkt Friaul, bei dem ihr drei autochtone Weine der Region zugesandt bekommt, um sie unter professioneller Anleitung zu verkosten.