Refosco, autochtoner Wein aus dem Friaul
Weinwissen

Casanovas Liebling – der Refosco

Die römischen Legionäre tranken ihn, die Mönche nahmen in als Medizin zu sich, und Casanova ließ ihn zu romantischen Gelegenheiten servieren: den Refosco. Verwunderlich, dass diese so geschichtsträchtige Rebsorte heute als Geheimtipp gilt.

Wie der Schioppettino gehört auch der Refosco zu den autochtonen Trauben des Friaul. Und wie viele einheimische Rebsorten der Region wird auch er seit der Antike angebaut und getrunken. Bei den alten Römern hieß er wegen seiner intensiven Farbe “Racimulus fuscus” – “dunkle Traube”.

Die Römer tranken ihn verdünnt und gesüßt

Bei festlichen Banketten war er äußerst beliebt, wurde allerdings ganz anders als heute genossen: nämlich nie pur (das galt als vulgär!), sondern mit kaltem oder warmem Wasser verdünnt und oft mit Gewürzen versetzt oder mit Honig gesüßt. Ebenfalls bemerkenswert: Der Refosco war bei den Römern (wie viele andere Weine) nicht nur ein Genuss- sondern auch ein Heilmittel wegen seiner antibakteriellen Wirkung. Unter anderem bekamen ihn Legionäre zu trinken, um gesund und fit zu bleiben!

Weine des Friaul
Hier gedeiht der Refosco: im Hügelland des Friaul

Vom Verführer empfohlen

Auch die Mönche im Mittelalter wussten vor allem die gesundheitsfördernde Wirkung des Refosco zu schätzen. Bis zum 14. Jahrhundert war die Sorte zu einem der höchstgeschätzten und teuersten Weine aufgestiegen. Der weltberühmte Frauenheld und Lebemann Giacomo Casanova lobte noch im 18. Jahrhundert den hohen Wert des Refosco und seine Bedeutung als Handelsgut in der Republik Venedig. Vor allem aber trank er ihn zu diversen Gelegenheiten: etwa um sich über Sorgen hinwegzutrösten, oder als begleitendes Getränk zum Candle-Light-Dinner als Einstimmung für ein amouröses Abenteuer.

Refosco

Der Refosco: ein Spätzünder

Der Refosco fühlt sich am wohlsten im Hügelland des Friaul, wo er nach Norden von kalten Winden abgeschirmt und aus dem Süden gleichzeitig von warmer Mittelmeerluft verwöhnt wird. Er reift ziemlich spät, und ist bei der Ernte von der bereits beschriebenen dunklen Farbe. Die am häufigsten kultivierte Art ist der Refosco dal peduncolo rosso, also der “mit dem roten Stiel”. Denn der Stiel, der die Beere hält, verfärbt sich bei der Reife rot.

Auch der fertige Wein ist von intensiv rubinroter Farbe, oft mit violetten Reflexen; am Duft kann man die Wälder des Friaul erahnen. Beim Essen ist der Refosco ein idealer Begleiter zu Pasta, Bohnen, Polenta, rotem Fleisch oder auch Suppen. Oder eben zum romantischen Dinner.

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