Wie in allen Regionen Italiens wird natürlich auch in Sizilien Wein produziert. Auf die Frage, wie sizilianischer Wein schmeckt, kann man eigentlich nur antworten: „Kommt darauf an!“ Denn kaum eine Region kann es in puncto Vielfalt mit Sizilien aufnehmen.
Das gilt sowohl für Landschaft als auch für die Böden und das Klima: Da wären einerseits die Küstengebiete und das Hügelland mit subtropischem, mediterranem Klima, mit milden Wintern und heißen Sommern. Andererseits das Landesinnere mit kontinentalem Klima und entsprechend kalten Wintern. Nicht zu vergessen die Gebirge, die extremere Temperaturen verzeichnen als etwa die norditalienische Bergregion Trentino! Deshalb kommen aus Sizilien Weine, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Geografisch mag Sizilien eine Insel sein, hinsichtlich des Weinbaus ist es aber ein ganzer Kontinent.
Schon in der Bronzezeit tranken hier die Menschen Wein
Der Weinbau wird auf Sizilien seit Tausenden von Jahren praktiziert. Schon in der Bronzezeit tranken hier die Menschen Wein – denn die Reben wuchsen wild, ohne großes Zutun der Bewohner. Es waren allerdings die Griechen, die in der Antike Struktur in den Weinbau brachten: Rebschnitt, Reberziehung und die Auswahl der Sorten waren wichtige Teile des importierten Know-hows. Fast unnötig zu erwähnen, dass die Römer ebenfalls maßgeblich an der Weiterentwicklung dieser Techniken beteiligt waren.
Wechselvolle Herrschaftsgeschichte
Nach dem kurzzeitigen arabischen Intermezzo auf Sizilien und der damit einhergehenden Vernachlässigung des Weinbaus, verhalfen die Aragonesen und Bourbonen der Produktion wieder zu ihrer alten Blüte. Unter den Bourbonen wurde der berühmte Marsala geboren, und die sizilianischen Weine begannen ihre Eroberung Amerikas. Wie in ganz Europa zerstörte auch auf Sizilien die Reblauskatastrophe fast 70 Prozent der Reben. Von diesem Schock hat sich Sizilien allerdings bestens erholt, denn die einheimischen Trauben gehören nach wie vor zu den Vorzeigeprodukten der Insel.
Entsprechend der landschaftlichen und klimatischen Vielfalt gibt es auf Sizilien eine ganze Reihe von Weinbaugebieten:
- Trapani, wo der süße Likörwein Marsala hergestellt wird
- Agrigento mit dem Sambuca di Sicilia, den es in verschiedenen Varianten (sowohl rot als auch weiß) gibt.
- In Palermo sind die meist angebauten Rebsorten Inzolia und Cataratto.
- Caltanissetta, wo vor allem Cataratto und Sangiovese gedeihen
- Die Provinz Messina tut sich mit dem Malvasia delle Lipari hervor, der nur mit Trauben von den Liparischen Inseln hergestellt werden kann.
- Catania, das Gebiet des Vulkans Ätna – die hier produzierten Weine tragen das Siegel „Enta DOC“.
- Siracusa mit dem duftend-aromatischen Dessertwein Moscato, der als einer der ältesten Weine Italiens gilt
- Ragusa, wo Cerasuolo angebaut wird, eine Rebe, die den Weinen einen kirschigen Duft verleiht
- Enna, wo Reben bis auf 1.100 Metern Höhe kutliviert werden
- Die Insel Pantelleria, auf der als einzige Rebe der autochthone Zibibbo angebaut wird
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