Argentinischer Wein
Weinwissen

Die Weine Argentiniens: eine italienische Geschichte voller Herausforderungen

Argentinische Weine sind ganz anders als europäische. Dafür sorgen schon die speziellen klimatischen Bedingungen. Und doch ist der Weinbau Argentiniens undenkbar ohne den Einfluss aus der „alten Welt“.

Während der Weinbau in Traditionsländern wie Italien oder Frankreich auf eine jahrtausendealte Geschichte zurückblickt, die spätestens mit den Römern beginnt, ist dies in den Weinländern der sogenannten „neuen Welt“ anders. So auch in Argentinien: Die ersten Versuche, Weinbau zu betreiben, wurden kurz nach Beginn der Kolonialisierung unternommen, konkret im Jahr 1551. Damit kann Argentinien „nur“ mit knapp fünf Jahrhunderten Weinbaugeschichte aufwarten. Zudem ließen die Resultate anfangs stark zu wünschen übrig. Es dauerte sogar bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, bis der argentinische Weinbau so richtig Fahrt aufnahm.

Argentinischer Wein
Die Anden sorgen für ein sonniges und trockenes Klima.

Die Italiener brachten den Wein mit

Ein wichtiger Faktor dabei war die große Zahl an Italienern, die in dieser Zeit in Argentinien ankamen. Bis heute haben 55 Prozent aller Argentinier italienische Wurzeln. Damit ist Argentinien (nach Italien natürlich) das Land, in dem die meisten Italiener leben. Die italienischen Immigranten nahmen sehr bald eine wichtige Rolle in ihrer neuen Heimat ein, die in Sachen Industrialisierung noch schwach entwickelt war – und in Sachen Weinproduktion ebenso. Und da bei Italienern ein Glas Wein zu fast jeder Mahlzeit gehört, blieb den Neuankömmlingen nichts anderes übrig, als sich selbst um ihr Lieblingsgetränk zu kümmern und schließlich den Weinbau in Argentinien entscheidend zu fördern.

Trockenheit: Fluch und Segen zugleich

Weinbau ist in Argentinien untrennbar mit den Bergen verbunden. Denn die mächtigen Anden halten die vom pazifischen Ozean kommenden kalten Winde in Schach, welche ein Überleben der Reben unmöglich machen würden. Andererseits halten die Anden auch die Feuchtigkeit des Ozeans auf – was ein Nachteil ist. Die daraus resultierende Trockenheit macht ein ständiges Bewässern der Weinfelder nötig. So ist der Niederschlag am östlichen Rand der Anden mit 220 mm pro Jahr viel zu niedrig. Dennoch hat der Mangel an Wasser auch einen Vorteil: Er reduziert das Risiko von Pilzerkrankungen der Rebstöcke – was den Bio-Anbau (ohne entsprechende Spritzmittel) stark vereinfacht.

Eine weitere Herausforderung neben der Trockenheit ist der Hagel. Viele Winzer arbeiten deshalb mit schützenden Netzen, damit die Ernte nicht von Hagelkörnern zunichte gemacht wird.

Argentinischer Wein
Flache Lagen mit Bergkulisse: So sieht Weinanbau in Argentinien aus.

Kaum Hanglagen

Ein weiterer großer Unterschied zum Weinanbau in Europa: Hier wachsen die Reben auf Höhen von 3.000 Metern über dem Meer, teilweise sogar höher. Durch die Höhenlage wird dem vielerorts heißen Klima entgegengewirkt. Dennoch befinden sich die Weinfelder in nur minimalen Schräglagen. Dies wiederum macht das Bewirtschaften deutlich einfacher – und wirkt den ansonsten kostspieligen Produktionsbedingungen (Hagelschutz und Bewässern) entgegen. Allen Herausforderungen zum Trotz ist Argentinien heute der fünftgrößte Weinproduzent der Welt.

Wichtigstes Anbaugebiet: Mendoza

Das wichtigste Anbaugebiet in Argentinien mit rund 70 % der Gesamtproduktion ist die Provinz Mendoza, deren gleichnamige Hauptstadt am Fuße der Anden liegt. Hier wird Wein auf Höhen von bis zu 1.200 Metern angebaut.

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