Der Gardasee ist nicht nur eines der beliebtesten Reiseziele Italiens, sondern auch eine der reichhaltigsten Weingegenden. Oder besser gesagt: ein ganzes Sammelsurium von Anbaugebieten.
Eigentlich kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Gardasee der größte See Italiens ist, drei verschiedene Regionen an ihn grenzen (Trentino im Norden, Venetien im Osten, Lombardei im Westen), er verschiedenste Landschaften vereint (die Alpen im Norden, die Po-Ebene im Süden) und dennoch sein ganz eigenes Mikroklima erzeugt. Hier kreuzen sich die kühlen Winde der Dolomiten, die aus dem Norden kommen, mit den warmen Winden, die aus dem Süden aufsteigen. Zudem wirkt die riesige Wasserfläche wie ein Wärmereservoir, das ein ganzjährig gemäßigtes, mediterranen Klimas ermöglicht.
Lokale und internationale Reben in Harmonie
Es ist also kein Zufall, dass die Rebstöcke dieses Gebiet genauso zu schätzen wissen wie die Touristen. Rund um den Lago finden wir einheimische Reben, die schon von den Römern sehr geschätzt wurden sowie internationale Sorten. Und oft finden wir beide zusammen in wunderbaren Weinen, die zu Recht in der ganzen Welt bekannt sind. Sehen wir uns die Anbaugebiete rund um den Gardasee genauer an:
Valpolicella
Ein Weinbaugebiet nordwestlich von Verona, das vier Täler umfasst – eine hügelige Landschaft, fast überall von Weinbergen geprägt. Der Ursprung des Namens ist das Lateinische „poli-cellae“, was übersetzt „Ort mit vielen Kellern“ bedeutet. Es handelt sich um ein Gebiet, das reich an Mineralsalzen ist, mit Böden von hoher Durchlässigkeit, die gut bewässert sind und an Hängen liegen, die der Sonne ausgesetzt sind. Ein idealer Ort also, um die Trauben anzubauen, die großen Weinen wie „Amarone“, „Recioto“ und „Valpolicella Classico“ Leben einhauchen.
Soave
In diesem Gebiet mit tuffhaltigen Böden wird der gleichnamige Soave-Wein hergestellt. Die Rebsorten sind Garganega und Trebbiano di Soave. Erstere ist eine autochthone Sorte, die Noten von Mandeln zum Wein beiträgt. Bemerkenswert ist die besondere gelbe Farbe der Beeren, die im reifen Zustand fast ins Rote tendiert. Trebbiano di Soave hingegen gehört zu den am weitesten verbreiteten Trauben in Italien und ist in vielen DOC-Weinen vertreten. Der Geschmak ist neutral genug, um zusammen mit anderen charaktervolleren Rebsorten verwendet zu werden, ohne sie zu „überwältigen“.
Custoza
Das Custoza-Gebiet liegt auf den Moränenhügeln südöstlich des Gardasees am Rande von Verona, zwischen dem Gardasee-Ufer und den Flüssen Mincio und Etsch. Der Weißwein von Custoza wird aus den Trauben von Garganega, Tocai friulano und Cortese hergestellt. Seinen Namen hat er von dem malerischen Dorf Custoza.
Bardolino
Bardolino – das wohl bekannteste Weinanbaugebiet am Gardasee, das sich am Ostufer bei der gleichnamigen Ortschaft befindet. Der beliebte Bardolino-Rotwein besteht aus den autochthonen Rebsorten Corvina Veronese, Rondinella und Molinara.
Valtènesi
Das Valtènesi liegt am südwestlichen Ufer des Gardasees zwischen Desenzano und Salò. Die Rebsorte, welche die Gegend am besten repräsentiert, ist der Groppello. Aus dieser alten, einheimischen Rebe wird der gleichnamige aromatische Rotwein gekeltert.
Colli Mantovani
Die „Mantua-Hügel“ erstrecken sich vom Norden der Stadt Mantua bis zu den Ufern des Gardasees. Die geographische Beschaffenheit, das milde Klima durch den Einfluss des Sees und die Beschaffenheit der lehmigen Böden der Moränenhügel bilden ein ideales Umfeld für eine ganze Reihe von einheimischen und internationalen Rebsorten. Angebaut werden unter anderem Merlot, Chardonnay, Garganega, Pinot Bianco und Pinot Grigio.
Lugana
Das Lugana-Gebiet liegt im Süden des Lago zwischen den Regionen Venetien und Lombardei und ist ebenfalls von der Landschaft der Moränenhügel bestimmt. Hauptrebsorte ist Trebbiano di Soave, die hier auch Trebbiano di Lugana genannt wird. Das Ergebnis: der Lugana, einer der beliebtesten Weißweine des Lago!
Neugierig geworden auf die Weine des Gardasees? Dann nehmt an meiner Gardasee-Verkostung im Februar teil, bei der ihr drei Weine des Lago entdeckt.